gr. hom. δέατο `videbatur', δεάμην ἐδοκίμαζον, ἐδόξαζον Hes., arkad. Konj. δεά̄τοι, hom. Aor. δοάσσατο `erschien', Konj. δοάσσεται, gegenüber arkad. Aor. δεά[σε]τοι mit ο nach ἔδοξε, Schwyzer Gr. Gr. I 6816; hom. δέελος `sichtbar' (*δει̯ελος; mit metr. Dehnung εὐδείελος), δη̃λος ds. (aus *δέι̯αλος, woraus auch Hesychs δίαλος; hom. ἀρίζηλος `sehr deutlich, klar' (aus *δι̯η-λός);
*doilo- vermutlich in ags. sweo-tol (aus *tāl) `offenbar, deutlich, klar, und in mir.dōel `Käfer' (`glänzend schwarzes Insekt') sowie im ir. Flußnamen Daol (*doilā) als `die glänzende'. Hierher wohl auch lit. dailùs `zierlich, hübsch', dáilinti `glätten, schmücken'.
Mit Formans -tlo- vermutlich hierher das nur im Kompositum vorkommende germ. *tīþla- : zīdal-, nhd. Zeidel-, nd. tīl- `Honig' (`Klarheit, Glanz - klarer Honig').
Gegen Pedersens Heranziehung von hett. te-eš-ḫa- `träumen' (Muršilis 69) s. Couvreur H̯ 53 und oben S. 178.
u̯-Erweiterung: dei̯eu- (: di̯éu-, diu̯-, di̯u-) leuchtender, göttlich verehrter Himmel und leuchtender Tag:
Diphth. St. Nom. di̯ēus (dii̯ēus), Akk. di̯ēum, Vok. di̯ĕu, Lok. di̯éu̯i und di̯ēu, Dat. diu̯éi, Gen. diu̯-és, -ós; di̯ēus-pǝtēr `Himmelvater'.
ai. dyā́uḥ (diyā́uḥ) `Himmel', Akk. dyā́m, Lok. dyáví, diví, Dat. divḗ, Gen. diváḥ (und dyōḥ), Instr. Pl. dyú-bhiḥ;
gr. Ζεύς (= dyāú-ḥ), Akk. Zη̃ν (= dyā́m), Vok. Ζευ̃ (*di̯ĕu), Gen. Δι()ός, Dat. (Lok.) Δι()ί (Ζη̃ν zog Ζη̃να, Ζηνός, Zηνί nach sich; über Ζάς bei Pherekydes von Syros s. Schwyzer Gr. Gr. I 5774); der Gen. *diu̯es in thess. Διες-κουριάδεω, prien. Διες-κουρίδου (Schwyzer Gr. Gr. I 547);
im Lat. hat sich das alte Paradigma in zwei gespalten, die den Namen des obersten Gottes und den `Tag' bezeichnen; ähnlich im Osk. und Umbr.:
lat. Iuppiter aus Iū-piter, umbr. Jupater Vok. = Ζευ̃ πάτερ, zum Nom. ai. dyā́ušpitā́ `Vater Himmel', Ζεὺς πατήρ, Dat. umbr. Iuvepatre, illyr. (Hes.) Δει-πάτυρος; lat. Gen. Iouis (altlat. auch Diovis, auch als Nom.), osk. Diúveí `Iovi', íuvilam, älter diuvilam `*iovilam', iúvilas `*iovilae' usw., vgl. GentilN lat. Iūlius (*Iovilios); lat. Diēspiter (wovon flamen Diālis) mit nach dem Akk. d(i̯)i̯ēm geneuertem Nom. diēs, der in der Bed. `Tag' sonst herrschend wurde, während zur Bezeichnung des `Himmelsgottes' die Ablautstufe *di̯ou̯- aus *di̯eu- unter dem Drucke des Vok. *di̯eu- durchgeführt wurde (bis auf Diēspiter, auch umbr. Di, Dei `divom, dive', kontrahiert aus diē-, so daß Di(m) = *diēm); der alte Nom. *diūs aus *di̯ēus noch in dem nebenVēdiovis, Vēiovis stehenden Vē-diū̆s `alt-röm. Unterweltsgott';
in der Bed. `Tag' lat. diēs s. oben (m.; als f. in der Bed. `Termin, Frist, Zeit' vermutlich nach nox), doch daneben der ältere Nom. di̯ēus noch in nu-diū̆s tertius `nun ist der 3. Tag', ferner diū `bei Tage' (Lok. *di̯ēu̯ oder *di̯ōu), `den Tag lang', daraus `lange'. Deminutiv lat. diēcula `eine kurze Frist', osk. [d]iíkúlús `Tage', zicolo m. `Tag';
air. dīe, proklitisch dīa `Tag' (aus nach dem Akk. *dii̯ēm geneuerten *dii̯ēs), cymr. dydd, corn. deth, dyth, bret. deiz `Tag' (ebenso); air. in-dīu `heute', cymr. usw. he-ddyw `heute' (zunächst aus *-dii̯ū, das wohl = lat. diū).
Von der Ablautstufe diu̯- in der Bed. `Tag';
ai. dívā `am Tage', divḗdivē `Tag für Tag' (divám Nom. sonst `Himmel'), naktáṁdivam `Nacht und Tag', sudivám `ein schöner Tag', sudivá-ḥ `einen schönen Tag habend', arm. tiv `Tag', gr. ἔνδῑος `mitten am Tage (erscheinend)' (auf Grund von *ἐν διί, vgl. ἐννύχιος); lat. dius, interdius `tags, untertags' (mit lat. Synkope aus dem Gen. *diu̯ós); bi-, tri-duum (*diu̯om) `Zeitraum von zwei, drei Tagen';
es-St. diu̯es- vorausgesetzt von ai. divasá-ḥ `Tag', formell zu dak. διεσεμα `Königskerze, Fackelkraut', wohl aus *diu̯esemā `Leuchtpflanze' (Detschev, Dak. Pflanzenn. 14 ff.); aber gr. εὔδῐος (*εὔ-διος) `heiter', älter εὐδία `heiteres Wetter', zu ai. su-divám (oben); vgl. Sommer Nominalkomp. 73 ff.
*diu̯ios in ai. divyá-, diviá- `himmlisch', divyā́ni `die himmlischen Räume', gr. δι̃ος (aus *διιος, Schwyzer Gr. Gr. I 472a) `göttlich', lat. dīus `göttlich' (verschieden von dīvus!), dīum `Himmelsraum', sub dīo; Diāna aus *Diviāna, die zur Mondgöttin *Diviā Gehörige (?); vgl. etr. Tiv `luna', tives `Monate', nach Kretschmer Gl. 13, 111 f. aus ital. *diviā, und orph. Πανδι̃α `Selene' aus *παν-διιᾰ `Allerleuchterin'.
Ablautstufe di̯u- in ai. dyu-mnám `Himmelsherrlichkeit', dyu-mánt- `hell, licht', verbal dyut- `leuchten' in dyṓtatē, Aor. ved. ádyaut `leuchtet' (mit t wohl nach śvit- `hell sein'); vgl. auch aksl. dъždь `Regen', russ. dožd', ačech. dešč, usw., aus *dus-di̯u- `schlechtes Wetter', Trubetzkoj Z. sl. Ph. 4, 62 ff.
o-St. déiu̯o-s `Gott, Himmlischer':
ai. dēvá-ḥ `Gott' (dēvī́ `Göttin'), av. daēva- `Dämon';
lat. deus und dīvus, bei des aus dem Paradigma *deiu̯os (> deos), Gen. *deiu̯ī (> dīvī); osk.deívaí `divae' (osk. deivinais = lat. dīvīnis; umbr. deueia `divinam'; osk. deiuatud `iurato' = lett. dievâtiês `schwören'; lat. dīves `reich', eigentl. `der unter dem Schutz der Götter Stehende', wie slav. bogatъ, s. Schulze KZ. 45, 190);
gall. GN Dēvona, PN Dēvo-gnāta, air. dia, Gen. dē `Gott', acymr. duiu-(tit) `Gott(heit)', mcymr. ncymr. duw, acorn. duy, bret. doué `Gott';
anord. tīvar Pl. `Götter' (*deiu̯ōs) sowie anord. Tȳr (agerm. teiwaz) `der Kriegsgott', ags. Tīg, Gen. Tīwes `Mars', ahd. Zīo, Zio;
apreuß. deiw(a)s, lit. diẽvas `Gott' (deivė̃ `Göttin, Gespenst' aus *deiu̯i̯ā, diẽvo sūnẽliai `Himmelssöhne', finn. Lw. taiwas `Himmel'), lett. dìevs (verbale Ableitung liegt vor in lit.deivótis `Adieu sagen', lett. dievâtiês s. oben), vgl. Trautmann 50, Mühlenbach-Endzelin I 484, 485 f. Dagegen sind aksl. divъ m. `Wunder', divo, -ese n. ds. (-es-St. wohl erst nach čudo, -ese ds), divьnъ `wunderbar', nicht vom Begriff `Gott, Göttliches' ausgegangen, sondern (wie θαυ̃μα von θεάομαι) stellen sich zu klr. dyvl'ú, dyvýty sja `schauen', čech. dívam se `schaue, betrachte', das sich zu ai. dī́-de-ti `leuchtet' in der Bed. verhält wie z. B. mhd. blick `Glanz, Blitz' und `Blick der Augen', nhd. glänzen : slav. ględati `schauen'.
en-St. *deien- (thematisch deino-, dino-) nur in der Bed. `Tag':
ursprüngl. kons. noch in aksl. dьnь, Gen. dьne `Tag'; ai. dína-m (bes. in Kompos. `Tag', lat. nundinae `der an jedem neunten Tag gehaltene Markt', air. denus `spatium temporis', trēdenus `triduum'; alb. gdhinj `mache Tag' aus *-di-n-i̯ō; hochstufig lit. dienà, lett. dìena, apr. Akk. f. deinan `Tag' (Mühlenbach-Endzelin I 432 f., Būga Kalba ir. S. 227 f.); got. sinteins `täglich, immerwährend'; vielleicht hierher ahd. len(gi)zin `Lenz' aus *langat-tin als `lange Tage habend'.
Kretschmer führt gr. Tιν-δαρίδαι `Zeussöhne', etr. Tin, Tinia `Juppiter' auf ein vorgr. Tin- `Diespiter', bzw. ital. *Dinus (idg. *din- `Tag, Himmel') zurück (Gl. 13, 111; 14, 303 ff., 19, 207; s. auch Schwyzer Gr. Gr. I 65); aber die ältere Form ist Τυνδαρίδαι!
r-Erweiterung dēi-ro-, dī-ro- in:
germ. *tēra- (*dēi-ro-) und *tīra- (*dīro-) in ahd. zēri, ziari `kostbar, herrlich, schön', ziarī `Schönheit, Zier', ziarōn `zieren', mnd. tēr `Glanz, Ruhm, Gedeihen, gute Beschaffenheit', tēre und tīre `Beschaffenheit, Art und Weise', ags. as. tīr `Ehre, Ruhm', anord. tīrr ds.; norw. dial. tīr `Ausguck, Spähen, Leuchten, Glanz', tīra `gucken, funkeln';
dazu lit. dyrė́ti, dýroti `gaffen, lauern', dairýtis, lett. daīrîtiês `umhergaffen', apr. endyrītwei (u. dgl., siehe Būga Kalba ir. s. 227 f., Mühlenbach-Endzelin I 432 f.) `ansehen' (aber bulg. díŕъ `suche' bleibt fern, s. Berneker 201);
toch. A tiri `Art und Weise'.
Über hitt. šiwat- `Tag', šiwanni- `Gott' (aus *di̯ēu-?), hierogl.-hitt. tina- `Gott', šijāri `erscheint' (*di̯ā-?) s. Pedersen Hitt. 57, 175 f.
Zu ai. dī́vyati `spielt, würfelt' (angeblich `wirft das Auge') vgl. mit anderen Ablautstufen dyūtám `Würfelspiel', ferner dēvanam `das Spiel, Würfelspiel', und oben dyṓtate `leuchtet', dyutiḥ `Glanz', dyumánt- `hell, licht'. Ob hierher auch av. ā-dīvyeinti `bemühen sich worum' als `es worauf abgesehen haben'? Vgl. Wackernagel, Berl. Sbb. 1918, 396 f.
Daß unsere Wz. als `vibrierendes Licht' mit deiǝ- `eilen, wirbeln' ursprgl. eins gewesen sei, scheint denkbar.
Vgl. über die ζ enthaltenden gr. Worte Schwyzer Gr. Or. I 330, 833.
Air. dīan `schnell', dēne `Schnelligkeit'; lett. deju, diêt `tanzen', dìedelêt `müßig gehen'. Über lit. dainà `Volkslied' (zu dejà `Wehklage?') vgl. Mühlenbach-Endzelin I 432 mit Lit.
Ganz fraglich cymr. dig `böse', russ. díkij `wild', lit. dỹkas `übermütig, mutwillig, unbeschäftigt, müßig', lett. dīks `frei von Arbeit', aksl. divьjь `wild' (Berneker 203 f., Mühlenbach-Endzelin I 478, Trautmann 54).
Nicht hierher gr. δόναξ `Rohr' (jüngeres ion. δου̃ναξ und vereinzeltes dor. δω̃ναξ metr. Dehnung? Schulze Qu. ep. 205, Boisacq 196), δονέω `schüttle', ἁλίδονος `im Meer herumgetrieben' und lett. duonis, duõńi `Schilf, Binsen'.
mir. dega, Akk. degaid (*digāt-) `Hirschkäfer';
germ. *tīkan-, mit Intensivschärfung *tikkan-, in ags. ticia m. (lies tiica oder ticca), engl. tike und tick `Holzbock, Schaflaus', mnd. Zecke m. f. `Holzbock', nhd. Zecke; daneben eine Vermittlungsform *tīkan- in mnd. teke, mhd. Zeche, engl. teke ds.;
norw. dial. tikka, ndd. ticken `leicht anstoßen', mhd. zicken ds.; ahd. zechon `pulsare, necken, plänkeln'; engl. tickle `kitzeln'; nasaliert ags. tindian ds.
Ein Zusammenhang mit dhēig- `stechen' ist nicht nachweisbar.
gr. δείκνῡμι, sekundär δεικνύω `zeige', kret. προ-δίκνῡτι `ἐπιδείκνυσι', δει̃ξις `das Zur-Schau-Stellen' (mit sekundärer Hochstufe), δίκη s. oben, δίκαιος, δικάζω, ἄδικος; das Perf. Med. δέδειγμαι, und δει̃γμα `Beweis, Beispiel' nicht mit idg. g, sondern gr. Neuerung;
lat. dīcere `sagen', dīcāre `feierlich verkünden, zusprechen, weihen', osk. deíkum `dicere', umbr. teitu, deitu `dicito', ablautend osk. dicust `dixerit', umbr. dersicust ds., osk. da-díkatted `dēdīcavit', lat. dīciō `die Macht eines Herrn über andere, Botmäßigkeit, Gerichtsbarkeit', indīcāre `anzeigen', index `Anzeiger, Angeber; Zeigefinger' (wie auch ai. deśinī `Zeigefinger'), iūdex `der das Recht Weisende', vindex (vindicāre = vim dicere), causidicus; über urir. *Eku̯o-decas, Lugudec(c)as (Gen. Sg.) s. unter dek̂-1.
got. gateihan `anzeigen, verkündigen', anord. tēa, jünger tiā `zeigen, darstellen, ankündigen', ags. tēon `anzeigen, verkündigen', ahd. zīhan `anschuldigen, zeihen', wozu anord. tīgenn `(*monstratus) vornehm', tīgn f. `Rang; vornehmer Mann'; ahd. zeigōn `zeigen', wovon zeiga `Weisung'; inziht usw. s. oben; ferner anord. teigr m. `geradliniges Wiesenstück' (`*Richtung' = ai. deśá-ḥ `Gegend, Platz, Land'), ablautend ags. tīg, tīh `Anger, Weide', mnd. tī(g) m. öffentlicher Sammelplatz eines Dorfes', ahd. zīch `forum'.
Hierher vermutlich mit der Bed. `Finger' (= `*Zeiger') und sekundär, aber bereits alt `Zehe', ahd. zēha, ags. tāhe, tā, anord. tā `Zehe' (*dóik̂u̯ā), mnd. tēwe, nhd. und südd. zēwe ds. (*doik̂-u̯ā), und das wohl aus *dicitus durch Dissimilation gegen das tonlose t entstandene lat. digitus `Finger, Zehe'.
Hitt. tek-kuš-ša-nu-mi `mache erkennbar, zeige' hierher nach Sturtevant Lang. 6, 27 f., 227 ff.; bezweifelt der Bildung wegen von E. Forrer bei Feist 204.
Daneben idg. doiĝ- in got. taikns f. `Zeichen, Wunder', taikn n. ds., ahd. (usw.) zeihhan n. `Zeichen', ags. tǣcan, engl. teach `lehren', anord. teikna `zeigen, bedeuten, bezeichnen', ahd. zeihhonōn `zeichnen', got. taiknjan `zeigen', ahd. zeihinen ds.
Aus germ. *taikna stammt finn. taika- `Vorzeichen'.
Ob deik̂- und deiĝ- aus dei- `hell glänzen' (auch `sehen') als `sehen lassen, aufblitzen lassen' erweitert sind?
nach Frisk Etyma Armen. 25 f. hierher arm. ǝncay `Gabe' aus *ǝnd-tisāti- (urarm. -tis- aus *dēk̂-); ob auch hierzu tesanem `ich sehe'? (vgl. unten δοκεύω); anders Meillet Esquisse 135;
gr. (ion. äol. kret.) δέκομαι `nehme an', att. δέχομαι, athemat. hom. 3. Pl. δέχαται (das χ nach *δέχθω, Infin. δέχθαι), Aor. δέκτο, Partiz. δέγμενος, vgl. προτίδεγμαι προσδέχομαι Hes. (γμ statt κμ); das κ ist bewahrt in δοκός `[Aufnahme] balken', δοκάν θήκην Hes. (daraus lat.doga `Gefäß'), δοκάναι αἱ στάλικες Hes., δεζάζω `besteche', δωρο-δόκος `der Geschenkenimmt', δεξαμενή (Partiz. Aor.) `Wasserbehälter', ἀρι-δείκετος `ausgezeichnet' (ει metr. Dehnung); Nasalpräsens *δεικνvμαι (: ai. dāśnṓti) im Partiz. δεικνύμενος `huldigend, grüßend', zu δεικανόωντο `sie begrüßten'; Intensiv δειδέχαται ds., δει-δίσκομαι `begrüße' (für *δη-δέ(κ)-σκομαι nach den Präs. auf -ίσκω); δει- kann δη- (idg. ē) gelesen werden, δεικν- auch δεκν-, und δεικα- kann metr. Dehnung für δεκα- sein (Schwyzer Gr Gr. I 648, 697); Kausativ δοκέω (= lat. doceō `meine, scheine', δοκει̃ μοι `es scheint mir' (`ist mir annehmbar'); δόξα f. `Meinung, Ruhm' (*δοκ-σα), δόγμα n. `Beschluß', δόκιμος `ansehnlich, erprobt'; δοκεύω `beobachte', προσ-δοκάω `erwarte'; über διδάσκω s. unter dens-1.
alb. ndieh `sich befinden' (*dek̂-skō-?); ndesh `antreffen' wohl slav. Lw.? S. unter dēs-;
lat. decet, -ēre `es ziemt sich, ziert, paßt gut', decus, -oris n. `Zierde, Würde', dignus `würdig' (aus *dec-nos, eigentl. `geziert mit'); umbr. tic̨it decet' (s. dazu EM. 257); Kausativ doceō, -ēre `lehre' (`lasse einen etwas annehmen'); discō, -ere, didīci `lerne' (aus *di-elk̂-skō);
air. dech `der beste' (= lat. decus); auch in PN Echuid (*ek̂vo-dek̂-s), Gen. Echdach, Luguid, Gen. Luigdech (urir. Lugu-deccas mit cc = k), falls nicht e für älteres i steht; dann zu deik̂- `zeigen', in der Bed. `befehlen'.
Vielleicht hierher germ. *teh-u̯ōn in ags. teohhian, tiohhian `meinen, bestimmen', teohh, tiohh `Schar, Gesellschaft', tēon (*tehōn) `bestimmen', ahd. gizehōn `in Ordnung bringen', mhd. zeche `Anordnung, Zunft, Zeche, Gesellschaft', nhd. Zeche, mhd. zesem (*teksma-) `ununterbrochene Reihe', wozu vielleicht mit Dehnstufe (*tēʒ-u̯ō) got. tēwa `Ordnung', gatēwjan `anordnen'; s. darüber auch unter deu̯ā- `sich räumlich vorwärts bewegen'.
Unsicher aksl. dešǫ, desiti `finden', skr. dȅsîm dèsiti `treffen', refl. `jemandem begegnen', čech. po-desiti und u-desiti `einholen, erwischen'; ablautend russ.-ksl. dositi `finden, begegnen'; s. auch unter dēs-.
Toch. A täk- `urteilen, entscheiden'; zweifelhaft A tāskmāṃ (*tāksk-māṃ) `ähnlich', Van Windekens Lexique 137; Pisani Rč. R. 1st. Lomb. 76, 2, 30.
Zum es-St. ai. daśas(yáti), lat. decus stellen sich auch die Worte für `rechts' (Specht KZ. 62, 218).
dek̂s- mit verschiedenen Suffixen:
Ai. dákṣiṇa-, dakṣiṇá- `rechts, südlich, geschickt', av. dašina- `rechts', lit. dẽšinas ds., dešinė̃ `die rechte Hand', aksl. desnъ `rechts'; gr. δεξιτερός = lat. dexter, -tra, -trum (Komp. dexterior, Superl. dextimus), osk. destrst (abgekürzt für *destrust) `dextra est', umbr. destrame `in dextram'; gr. δεξιός `rechts, glückverkündend, geschickt, gewandt' (von δεξι- mit Formans -Fo-, vgl. gall. Dexsiva dea); (das Suffix -u̯o- wohl nach *lai-u̯os, skai-u̯os `links') air. dess `rechts, südlich', cymr. deheu (*deksovo-) ds., got. taíhswa, ahd. zeso `rechts', got. taíhswō- ahd. zes(a)wa `die rechte Hand'; alb. djathtë `rechts' (das von G. Meyer damit gleichgesetzte ksl. destъ ist wohl Verderbnis für desnъ, s. Berneker 187).
vielleicht hierher als `woran man sich reißt' oder `abgerissenes, rissiges Stück', mhd. zacke m. f., nhd. Zacke, mengl. takke `fibula', engl. tack `Stift, kleiner Nagel', mit anderem Auslaut tagg, tagge m. `hervorragende Spitze, Zacke'; oder gehört Zacke zu lett. dęgums `Nase, Schuhspitze'?
Auf das Zahlsubstantiv dek̂m̥-t(i), eigentl. `Dekade', gehen zurück:
ai. daśat-, daśati- f. `Dekade', alb. djetë, gr. δεκάς, -άδος (zum α s. Schwyzer Gr. Gr. I 498, 597), got. táihun-tēhund `hundert' (eigentlich `zehn Dekaden'), anord. tiund f. ds., apreuß. dessīmpts `zehn', lit. dẽšimt, alt dẽšimtis, lett. alt desimt, metath. desmit, alt desmits (vgl. desmite m. f. `Zehner'); aksl. desętь (kons. Stamm auf -t, Meillet Slave comm.2 428);
dek̂u- wohl in lat. decuria `Zehntschaft' (daraus entlehnt nhd. Decher ü.. `zehn Stück'; spätlat. *teguria wird durch schweiz. Ziger `zehn Pfund Milch' vorausgesetzt; wohl mit mhd. ziger `Quark' identisch) = umbr. dequrier, tekuries `decuriis, Fest der Dekurien'; vgl. osk.-umbr. dekvia- in osk. (vía) Dekkviarim `(viam) Decurialem', umbr. tekvias `decuvias'; dazu wohl germ. *tigu- `Dekade' in got. fidwor-tigjus `40', aisl. fjōrer-tiger, ags. fēower-tig, ahd. fior-zugds. Ältere Erklärungen bei WH. I 327 f. und Feist 150. S. auch unten unter centuria u. Kluge11 unter Decher.
Ablautendes (d)k̂m̥t- (Dual), (d)k̂ō̆mt- (Plur.) in den Zehnerzahlen (nur die Bildungen bis 50 sind als idg. nachweisbar), z. B. ai. triṃśát `30', av. ɵrisąs, arm. ere-sun, griech. τριά̄κοντα (aus *-κωντα; Näheres bei Schwyzer Gr. Gr. I 592), lat. tri-gintā (mit unerklärtem g), gallo-lat. Abl. Pl. TRICONTIS, air. trīcho (mit ī nach trī `3'), bret. tregont (*tri-k̂omt-es), acymr.trimuceint (in der Endung nach uceint `20'); s. auch unter u̯ī̆-k̂m̥tī̆ `20'.
Ordinale dek̂emo-s und dek̂m̥-to-s:
dek̂emo-s in ai. daśamá-ḥ, av. dasǝma-, osset. däsäm; lat. decimus, davon decumānus `zum Zehnten gehörig', später `ansehnlich', osk. Dekm-anniúís `*Decumaniis', vgl. auch EN Decumius, daraus entl. etr. tecumnal, rücklatinisiert Decumenus; gall. decametos, air. dechmad, mcymr.decvet, corn. degves.
dek̂m̥-to-s in gr. δέκατος (s. auch Schwyzer Gr. Gr. I 595); got. taíhunda, anord. tīunda, ahd. zehanto, zehendo, ags. teogeða; apreuß. dessīmts, lit. dešim̃tas, lett. desmitais, älter desimtaiš; aksl. desętь; toch. A śkänt, B śkante, śkañce (einzelsprachlich arm. tasn-erord, alb. i-dhjetë);
Hierher k̂m̥tóm `hundert' aus *(d)km̥tóm `(Zehner)dekade':
ai. śatám, av. satǝm (daraus finn. sata, krimgot. sada);
gr. ἑκατόν, ark. ἑκοτόν (aus dissimil. *sém k̂m̥tom `ein Hundert'? Vgl. Schwyzer Gr. Gr. I 592 f.), ein kürzeres *κατον in *τετρά-κατον usw. (in τετρακάτιοι τετρακόσιοι, 400', `400heitliche');
lat. centum (dazu ducentum, ducentī `200', vgl. ai. dvi-śatam aus *du̯i-k̂mtóm; trecentī `300', quadringentī `400', usw.; centēsimus `der hundertste' nach vīcēsimus, trīcēsimus aus*u̯ei-, *trī-k̂m̥t-temo-s);
air. cēt, cymr. cant, bret. kant, corn. cans;
got. as. ags. hund, ahd. hund `100' (in Kompositis von 200 ab), aber an. hund-rað (zu got. raþian `zählen') `Großhundert' (`120'), daraus ags. hundred; mhd. nhd. hundert aus as. hunderod;
lit. šim̃tas, lett. sìmts;
aksl. usw. sъto ist kaum iran. Lw. (Meillet Slave commun.2 63);
toch. A känt, B känte.
Dazu eine r-Ableitung in lat. centuria f. `Hundertschaft' (wie decuria), an. hundari, ahd. huntari n. `Hundertschaft, Gau', abg. sъtorica ds., lit. šimteriópas `undertartig', šimtér-gis `hundertjährig'.
gr. δόλος `List, Köder', δολόω `überliste', δόλων `kleiner Dolch der Meuchelmörder' (über δόλων `Segelstange' s. unter del-3);
aus dem Gr. sind entlehnt lat. dolus `List, Täuschung', dolō `Stockdegen, Stilett', osk. Akk. dolom, Abl. dolud `dolus';
anord. tal n. `Rechnung, Anzahl, Rede' (ags. tǣl n. `Berechnung, Reihe', gital `Zahl'), davon an. telja `(er)zählen', ags. tellan, ahd. zellen (Fem. anord. tola `Rede, Zahl, Rechnung'), ags. talu `Erzählung, Reihe', ahd. zala `Zahl, Bericht' (davon an. tala `reden', ags. talian `rechnen, bedenken, erzählen', ahd. zalōn `berechnen, zählen, zahlen'); g-Erweiterung in engl. talk `reden'; vom s-Stamm *talaz- n.: got. talzian `belehren', un-tals `ungelehrig, ungehorsam', dazu ags. getǣl `rasch, schnell', as. gital ahd. gizal `schnell'; mit der in dolus vorliegenden Bedeutungsfärbung dehnstufig anord. tāl f. `Betrug, Arglist', ags. tǣl f. `Tadel, Verleumdung, Spott', ahd. zāla `Nachstellung, Gefahr', zālōn `wegreißen, rauben'; schwundstufig ags. tyllan `verlocken' (*dl̥n-).
Ursprüngliche Gleichheit mit del- `spalten' ist unsicher; etwa vom Abzielen des Beils auf das zu spaltende Holz oder aus der Runentechnik (Zahlzeichen als Einschnitt)?
Über *dil- in got. ga-tils `passend', usw., s. unter ad-2; wohl kaum aus einer Nebenform*dai-l- hierher. Eine Vereinigung mit *del- versuchen Persson Wzerw. 115, Pedersen KZ. 39, 372, indem sie, von dā-, dāi- `teilen' ausgehend, *de-l- und *dai-l-, dī̆-l- als parallele Erweiterungenfassen.
mit d-Erw. unsicher (?) ai. duḍi- f. `eine kleinere Schildkröte' (`watschelnd'), eher ags.tealt `unsicher, schwankend', tealt(r)ian `schwanken, wackeln, unsicher sein', engl. tilt `vornüberfallen', mndl. touteren `wanken, wackeln, schaukeln', norw. mdartl. tylta `leise, wie auf Zehen, treten', schwed. tulta `mit kleinen, unsicheren Schritten gehen, wie Kinder';
mit t-Erweiterung ahd. zeltāri, mhd. zelter, md. zelder `Paßgänger', nhd. Zelter, anord. tjaldari ds. (Einfluß von lat. tolūtārius `Paßgänger'; vgl. isl. tölta `im Paß, im Schritt gehen' aus *talutōn; das Verhältnis zu dem von Plinius erwähnten span. Worte thieldones `Paßgänger' ist unklar), anord. tjaldr `Haematopus ostralegus, Austernfischer' (`der Stapfer'); aber eher mit -ll- aus -ln- anord. tolla `lose hangen', tyllast `trippeln'. Vgl. Falk-Torp u. kjeld, tulle.
arm. wohl taɫ `Einprägung, Eindruck, Zeichen, Vers', taɫem `präge ein, brenne ein' (Scheftelowitz BB. 29, 27; *del-);
gr. δαίδαλος, δαιδάλεος `künstlich gearbeitet', Intens. δαι-δάλλω `arbeite kunstvoll, verziere' (dissimil. aus *δαλ-δαλ-, Schwyzer Gr. Gr. I 647); δέλτος (ablautend kypr. δάλτος) `Schreibtafel' (`Spaltholz, glatt zugehauenes Holzbrett', s. Boisacq 174 m. Lit. und zur Bed. bes. Schulze KZ. 45, 235; zur Form vgl. unten nhd. Zelt); vielleicht hierher δόλων `Segelstange, kleines Segel' (daraus lat. dolō m. `Vordersegel'); ganz fraglich hingegen δαν-δαλ-ίς, δενδαλίς `Kuchen vom Mehl gerösteter Gerste', δεν-δαλ-ίδες ἱεραὶ κριθαί als `geschrotet' (= `*gespalten'?? Prellwitz2 104 zw.); dehnstufig δηλέομαι `zerstöre, beschädige' (nicht zu lat. dēleō); reduktionsstufig ion. πανδάλητος `vernichtet', φρενο-δαλής `sinnesgestört' Aisch.; el. κα-δαλήμενοι mit el. ᾱ aus η (s. Boisacq 182; dagegen Wackernagel Gl. 14, 51); mit der Bedeutungswendung `(das Herz?) zerreißen, mißhandeln, Schmerz verursachen' gr. δάλλει κακουργει̃ Hes. (*deli̯ō), δαλῃ̃ κακουργῃ̃ (δαλήσασθαι λυμήνασθαι. ἀδικη̃σαι, δάλαν λύμην); vgl. auch lett. dēlīt `quälen, martern' und lat. doleō `empfinde Schmerz', dolor `Schmerz';
alb. dalloj `scheide, teile', djal `Kind, Sprößling' (*delno-; vgl. mir. del `Rute');
lat. dolō, -āre `behauen, bearbeiten', dolābra `Hacke', dehnstufig dōlium `Faß' (wie ursl.*dьly `Faß' s. unten); doleō, dolor s. oben (aber dēleō ist wegen des Perf. dēlēvi wohl Neubildungvon dē-lēvi `habe ausgewischt, getilgt');
air. delb f. `Gestalt, Form', acymr. delu, ncymr. delw `imago, figura, effigies', corn. del, wie mit Kausativablaut air. dolb(a)id `formt', doilbthid `figulus' (zu kelt. *delu̯ā, *dolu̯-, vgl. den ū-St. slav. dьly); vielleicht air. fo-dālim `discerno, sejungo' (usw., s. Pedersen KG.II 502 f.), acorn. didaul `expers' (vgl. die ai. und balt.-slav, Worte für `Teil'), cymr. gwa-ddol `a portion or dowry' als o-Formen neben δηλέομαι (ebensogut aber als *dā-l-auf *dā(i)- `teilen' zu beziehen); wohl mir. del `Stab, Rute' (als `abgespaltenes Stück Holz'), corn. dele `antenna' (oder zu θάλλω idg. *dhā̆l-, dessen sicheres Zubehör allerdings nur a-Vokalismus zeigt?; mit Bed.-Übertragung alb. djalë `Kind, Jüngling' ? s. u. dhā̆l-);
mnd. tol, tolle `Spitze eines Zweiges, Zweig', holl. tol `Kreisel' (`*Pflock'), mhd. zol(l) m., zolle f. `zylindrisches Holzstück, Klotz, Knebel', zol als Längenmaß `Zoll', īs-zolle `Eiszapfen', anorw. horntylla `das die Hörner zweier im Gespann ziehender Ochsen verbindende Holzstück' (*dl̥-n-); aber mhd. zulle, zülle, nhd. Zülle `Flußschiff, Kahn' ist wohl trotz Persson Beitr. 174 nicht echt germ., sondern Lw. aus dem Slav., s. Kluge11 unter `Zülle'; weitergebildet holl. tolk `Stäbchen', schwed. tolk `Keil', mhd. zolch `Klotz, Lümmel' (ob auch anord. tālkn n. `Fischkiemen' als `das Gespaltene'? Falk-Torp u. tōkn); mit -d ndd. talter `Lumpen, Fetzen' (Holthausen Afneuere Spr. 121, 292);
mit t-Suffix germ. *telda- `*aufgespannte Zeltstange' (: gr. δέλτος) in anord. tiald `Vorhang, Decke, Teppich, Zelt', ags. teld n. `Zelt', ahd. nhd. zelt, eigentlich `ausgespannte Decke'; dazu ahd. zelto, nhd. Zelten, Zeltkuchen; oder besser als `geschrotet' (s. oben δενδαλίς) zu toch. B tselt-, tsālt- `kauen';
aus dem Germ. reiht Lidén aaO. noch aschwed. tialdra, tiældra `Grenzmal' an (*tel-þrōn- oder -ðrōn `*Stange, Pflock als Grenzzeichen'?);
lit. dylù, dìlti (delù, dil̃ti), lett. dęlu, dilstu, dil̃t `sich abnutzen, abschleifen' (aus `*abhobeln'), dèlît `abnutzen, quälen'; lit. pùs-dylis (mė́nuo) `Mond im letzten Viertel', delčià `abnehmender Mond', Kausat. lett. dèldêt `abnutzen, tilgen, vernichten', diluot `abschleifen';
der daraus geflossene Begriff des Glatten rechtfertigt wohl die Hinzustellung von lit. délna (bei Juszkiewicz auch dáɫna), lett. del̃na `innere flache Hand', aksl. dlanь `Handfläche', russ. alt dolonь, heute umgestellt ladónь `Handfläche; ebener Platz auf der Tenne, Dreschboden' (Berneker 208, Trautmann 51, anders Mühlenbach-Endzelin I 454);
lit. dalìs, ostlit. dalià `Teil, Erbteil; Almosen' (= ai. dalí-ḥ `Erdscholle'), dalijù, dalýti `teilen', lett. dal'a `Teil, Anteil', dalît `teilen', apr. dellieis `teile!', dellīks `Teil' (e aus a, Trautmann Apr. 100), russ. (usw.) dólja `Teil, Anteil' (dazu aksl. odolěti `besiegen' = `*den besseren Teil haben, bekommen', Berneker 206). Vgl. Mühlenbach-Endzelin I 435.
Unsicher aksl. dělъ `Teil': entweder als *dēlo-s hierher, oder eher mit idg. ai als *dai-lo- zur Wz. dā(i)- `teilen'; über got. dails, nhd. Teil s. oben unter dā-, dāi-.
Urslav. ū-St. *dьly, Gen. *dъlъve (: air. delb aus *delu̯ā) in russ.-ksl. delvi (*dъlъvi) Lok. Sg., N. Pl. `Faß', mbulg. dьli (*dьly), Lok. Sg. dьlьvi `Faß', nbulg. delva (*dьlъva) `großer tönerner Topf mit zwei Henkeln';
toch. A tālo, B tallāwo `unglücklich', Van Windekens Lexique 136 (?); eher B tsalt-, tsālt- `kauen', Pedersen Toch. Sprachg. 18 f.
Erweiterung del-gh-, dl-egh-; dolgho- usw. `Sichel, Schiene'.
Indo-iran. *dargha- (dolgho-) wird vorausgesetzt durch das mordvin. Lw. tarvas `Sichel'; vgl. pamirdial. lǝrégūś ds.;
air. dlongid `er spaltet', dluige (*dlogi̯o-) `das Spalten', mir. dluigim `spalte';
anord. telgja `behauen, zuschneiden', talga `das Schneiden, Schnitzen', talgo-knīfr `Schnitzmesser', auch anord. tjalga `dünner Zweig, langer Arm', ags. telga m. `Zweig, Ast', telgor m. f., telgra m. `Zweig, Schößling', mhd. zelge, zelch `Ast, Zweig', ahd. zuelga `Zweig'(dessen zw- wohl erst aus zwig übernommen ist);
über lit. dal̃gis, Gen. -io m., lett. dalgs, apr. doalgis `Sense' s. unter dhelg-;
dolghā in serb. dlaga `Brett zum Schienen gebrochener Knochen', poln. mdartl. dɫožka `Fußboden aus Brettern', čech. dláha (dlaha) `Schiene, Fußbrett, Unterlage des Bodens', dlážiti (dlažiti), dlážditi `pflastern, Estrich schlagen' (Berneker 207).
Wie für *del- `es worauf abgesehen haben' ist auch für das damit vielleicht ursprüngl. gleiche *del- `spalten' die Möglichkeit gegeben, daß d-el- eine Erweiterung von dā[i]- `teilen' sei.
mir. delt m. `Tau'; auch FlN; bret. delt `feucht';
germ. *dol-kó- oder *dol-gho- in dan. schwed. norw. talg `Talg', ags. *tealg, mengl. talgh, engl. tallow, nnl. talk, nhd. Talg (aus dem Ndd.); ablaut. anord. tolgr (*tl̥-kó-) ds.
aksl. pro-dьliti `μηκυ̃ναι', russ. dlitь `hinziehen, zögern', dliná f. `Länge', čech. dle f. `Länge', dlíti `zögern', usw. (Berneker 252); vielleicht vъ dalję `weit, fern' (Meillet MSL.14, 373; Berneker 177 neben anderen Ergänzungen).
delēgh-, dḹghó-:
schwachstufig ai. dīrghá- = av. darǝga-, darǝɣa-, apers. darga- `lang', hochstufig Komp. Superl. drā́ghīyas-, drā́ghiṣṭha- `länger, längst', av. drājyō Adv. `weiter', drājištǝm Adv. `amlängsten', npers. dirāz (eigentlich Komparativ) `lang', ai. drāghimán-, drāghmán- m. `Länge, Dauer', av. drājō n. `Strecke, Länge';
gr. ἐνδελεχής `fortdauernd' (`*sich in die Länge ziehend'), ἐνδελεχέω `dauere fort', δολιχός `lang' (zum i s. Schwyzer Gr. Gr. I 278, anders Specht Dekl. 126), δόλιχος `die lange Rennbahn';
über alb. glatë usw. s. unten;
lat. vermutlich indulgeō `gehe einer Sache nach, fröne ihr; bin willfährig' (: ἐνδελεχής, Gdbed. dann `bin langmütig jemandem gegenüber, halte geduldig aus') aus *en-dolgh-ei̯ō.
cymr. dal, dala, daly `halten', bret. dalc'h `Besitz', derc'hel `halten' (r diss. aus l, vgl. Partiz. dalc'het) vermutlich mit ders. Bed.-Entw. wie nhd. `wonach langen' zu `lang' (Gdf.*del(ǝ)gh-; Zupitza BB. 25, 90 f., Pedersen KG. I 52, 106);
got. tulgus `fest, standhaft' (`*lang, ausdauernd'), as. tulgo Adv. `sehr', ags. tulge, Komp. tylg `lieber', Superl. tylgest `best';
balt. mit unerklärtem d-Verlust (s. unten): lit. ìlgas, f. ilgà, lett. il̃gs, apr. ilga und ilgi Adv. `lang';
aksl. dlъgъ, serb. dȕg, ačech. dlúhý, russ. dóɫgij `lang' (= ai. dīrghá-), dazu serb. dûž f. `Länge'; aksl. dlъgota `Länge' (= ai. dīrghatā); urslav. *dlgostь, poln. dɫugość usw. ds.;
hitt. Nom. Pl. da-lu-ga-e-eš (dalugaes) `lang', da-lu-ga-aš-ti (dalugasti) n. `Länge'.
/d/longho-s:
a) mpers. drang, npers. dirang `lang' (aber alb. glatë, gjatë, gjat `lang' zunächst aus *dlagh-t-);
b) lat. longus, got. laggs, ags. ahd. nhd. lang (ahd. langēn `lang werden, lang dünken, verlangen', usw.); aber air. usw. long `Schiff' scheint aus lat. (navis) longa entlehnt; wegen der zweiten Bedeutung `Gefäß' und mir. coblach `Flotte' (*kom-u̯o-log- oder *-lug-) hält jedoch Loth (RC. 43, 133 f.) das Wort für echt keltisch; vgl. auch den abrit. FlN Λόγγος (Ptol.) und den gall. VN ΛΟΓΓΟ-ΣΤΑΛΗΤΕΣ (Aude); anlaut. dl- bleibt sonst keltisch erhalten. In der Gruppe b) wird eine bereits gemeinsame westidg. Vereinfachung vorliegen, die mit dem d-Verlust von balt. ilgas zusammenhängen dürfte. Vgl. auch Specht Dekl. 126.
Die Bedeutung `fügen, passen' in got. ga-timan, as. teman, ahd. zeman `geziemen, passen', wozu dehnstufig got. ga-tēmiþa Adv. `ziemend', mnd. be-tāme `passend', ahd. gi-zāmi `geziemend' und tiefstufiges Abstrakt ahd. zumft, mhd. zumft, zunft `Schicklichkeit, Regel, Verein, Zunft' (*dṃ-ti-) = mir. dēt `Veranlagung' (air. dētlae `kühn'), mcymr. dant `Temperament, Charakter' (meist Plur. deint), Grundform *dṃ-to-, Loth RC 46, 252 f. Vgl. mcymr. cynnefin `vertraut' (*kom-dam-īno-).
ro-St. aisl. timbr `Bauholz', as. timbar, ags. timber `Bauholz, Gebäude', ahd. zimbar `Bauholz, Gebaude, Wohnung, Zimmer', wovon got. timrjan `erbauen', anord. timbra, ahd. zimberen und zimbaron `erbauen, zimmern'.
Wurzelnomen dē̆m-, dō̆m-, dm-, dṃ- `Haus'.
Ai. pátir dán `Hausherr', av. dǝ̄ng patoiš `des Gebieters (*Herrn des Hauses)' mit Gen. *dem-s, wie auch gr. δεσ-πότης `Herr' (s. Risch IF. 59, 12, Schwyzer Gr. Gr. I 547 f.), ai. dám-pati-ḥ `Gebieter' (jüngere Zusammenrückung aus *dán pati- [= av. dǝ̄ng pati-], weniger wahrscheinlich mit Lok. ar. *dam als `Herr im Hause');
av. Lok. dąm, dąmi `im Hause', Lok. Pl. dāhv-ā, Nom. -dā̊ aus urar. *-dās in uši-δā̊ Name eines Gebirges (`sein Haus bei der Morgenröte habend'), wozu wohl av. ha-dǝmōi Lok. `im selben Haus';
arm. tun Nom. Akk. `Haus' (*dōm), Instr. tamb (*dṃ-bhi), wonach Gen. Dat. tan;
gr. ἔν-δον Lok., ursprgl. `innen im Hause' (auch umgebildet zu ἔνδο-θι, -θεν, ἔνδοι), vielleicht auch δω̃ (*dō[m]) als Nom. Akk. Sg. n. oder Lok.; δω̃μα, δώματος ursprgl. Akk. Sg.mask. *dōm-ṃ mit Überführung ins Neutr. nach στρω̃μα u. dgl.; Ableitung Δμία, Μνία, Δαμία (`Hausherrin'); als 1. Kompositionsglied in δάμ-αρ `Ehefrau' (*dǝm-r̥t `des Hauses waltend'), δάπεδον `Fußboden (ursprgl. des Hauses)' aus *dṃ-pedom (ζάπεδον daraus nach dem Nebeneinander von δα- und ζα- als Intensivpräfix; so vielleicht auch ion. ζάκορος `Tempeldiener, -in' für *δά-κορος) = schwed. tomt, aisl. topt `Platz für Gebäude' in norw. Mdarten `Lehmboden' (germ. *tum-fetiz, idg. *dṃ-ped-), vgl. auch lit. dim-stis `Hof, Gut; Hofraum' (2. Glied *sto-s zu *stā- `stehen').
o-St. domo-s: ai. dáma-ḥ `Haus, Ban', gr. δόμος `Haus' (δομή `τει̃χος usw.? Hes), οἰκο-δόμος (*-δομός) `Baumeister', lat. Lok. domī `zu Hause' (= ai. dámē `im Hause, zu Hause'), dominus `Herr' aus *domo-no-s.
u-St. domu-s (Brugmann Grdr. II2 1, 180 vermutet einen adv. Lok. *domū als Ausgangspunkt): lat. domus, -ūs f. `Haus' (daraus ist mir. dom-, dam-liacc `domus lapidum', aur-dam `prodomus' zugleich mit der Sache übernommen); aksl. domъ m. `Haus', russ. dóma `zu Hause' (*domō[u]); *domovь: aruss. domovь `nach Hause'; vorausgesetzt auch durch ai. dámū-nas- `Hausgenosse' und arm. tanu-tēr `Hausherr';
ein St. *dmōu- in ion. δμώς, Gen. δμωός `Kriegsgefangener, Knecht', δμῳή `Magd', kret. μνῴᾱ f. `leibeigene Bevölkerung';
ar. *dm-ā̆na- in av. dǝmā̆na-, nmāna- n. `Haus', auch ai. mā́na-ḥ `Gebäude, Wohnung';
lit. nãmas, Pl. namaĩ `Haus, Wohnung' ist aus *damas dissimiliert, in Kompositis wie namũ-darỹs `Hausbauer', s. WH. I 861.
Air. damnae `Material', cymr. defnydd, mbret. daffnez kann ursprgl. `Bauholz' bedeutet haben.
Toch. B tem-, A tam-, AB täm- `erzeugen, geboren werden' und B tsam-, AB tsäm-, A śam-, śäm-, vielleicht nach Pedersen Toch. Sprachg. 217 hierher; dazu auch B c(o)mel, A cmol (*cmelu) Geburt, Van Windekens Lexique 51.
Eine alte Abzweigung unserer Wz. ist demā- `zähmen', ursprgl. wohl `ans Haus fesseln, domestizieren'.
osset. domun `zähmen', npers. dam `zahmes Tier'; nach Pisani Crest. Indeur.2 113 hierher (als *dm̥̄-so-s) dāsá-ḥ `Feind, Nicht-Arier', eigentl. `Sklave', aber wegen der Stammbildung unglaubhaft;
gr. δάμνᾱμι, ion. -ημι, Aor. ἐ-δάμα(σ)σα (für *ε-δέμασα) `bändige', vielfach sekund. umgestaltet, wie δαμνάω usw., πανδαμάτωρ `Allbezwinger', dor. δμᾱτός `gebändigt' (*dm̥̄-tós), hom. ἄδμητος und ἀδμής, -η̃τος `ungebändigt, unverheiratet', ion. Perf. δέδμημαι, δμητήρ `Bändiger', δμη̃σις `Bändigung, Zähmung';
Formen mit Wurzelvokal o fehlen dem Gr.;
lat. domō (*domā-i̯ō = damāyáti), domās (*domā-si = ahd. zamōs) `bändige, zähme', Perf. domuī (aus *domǝ-u̯ai), Partiz. domitus (nach domuī und domitor aus *dmātos, idg. *dm̥̄-to-s umgebildet), domitor `Bezähmer' (= ai. damitár-); domitus, -ūs m. `Bändigung' (vgl. ai. damitvā);
air. damnaim `binde (fest), bändige (Pferde)', Verbalnom. damnad und domnad (wohl = gr.δάμνημι); lautliche Vermischung mit damnaim aus lat. damnō, der wohl auch das unlenierte m des Partiz. dammainti entsprungen ist; air. dam- `sich fügen, erleiden, gewähren' (z. B. daimid `gesteht zu' wohl = ai. dāmyáti, komponiert ni-daim `non patitur'; Perf. dāmair aus Dehnst. *dōm-), mit ad- `gestehen' (z. B. 3. PL ataimet), mit fo- `erleiden' (z. B. 1. Sg. fo-daimim), cymr. addef, bret. añsav `gestehen', acymr. ni cein guodeimisauch Gl. `non bene passae', ncymr. go-ddef `leiden, erlauben', corn. gothaf `ertragen', bret. gouzañv, gouzav us. (aber cymr. dofi `zähmen', acymr. dometic `gezähmt', ar-domaul `gelehrig', cymr. dōf, bret. doff `zahm' stammenaus lat. domāre, so daß einheimische Formen mit o dem Kelt. fehlten);
got. ga-tamjan, anord. temja, ags. temian, mnd. temmen, ahd. zemmen `zähmen' (Kaus. *doméi̯ō = ai. damáyati); ahd. zamōn ds. (= lat. domā-re), anord. tamr, ags. tam, ahd. zam `zahm' (unklar, ob Rückbildung aus dem Verbum, oder ob die pass. Bed. aus `Zähmung = Gezähmtes' erwachsen ist, so daß in geschichtlichem Zusammenhang mit ai. dáma-ḥ `Bändigung').
Wegen ai. damya- `zu zähmen' und `junger Stier, der noch gezähmt werden soll' und wegen gr. δαμάλης einerseits `bezwingend, bändigend' ( ῎Ερως, Anakreon), andrerseits `junger (noch zu zähmender) Stier', wozu δαμάλη `junge Kuh', δάμαλις `ds.'; auch `junges Mädchen', δάμαλος `Kalb', ist wohl alb. dëntë, dhëntë, geg. dhë̂nt `Kleinvieh, Schafe' (*dem-tā oder *dem-to-s, bzw. *dom-tā, -to-s), dem `Rind, junger Stier' (= ai. damya-), sowie auch gall. GN Damona f. und air. dam `Ochse' (*damos), dam allaid `Hirsch' (`*wilder Ochse'), sowie cymr. dafad, acorn.dauat, bret. dañvat `Schaf (dann = gr. ἀ-δάματος) anzureihen (ursprgl. Bezeichnungen gezähmter Horntiere); lat. damma oder dāma ist wohl aus dem Kelt. oder anderswoher entlehnt; unklar ist ags. dā f. `Reh' (daraus acorn. da `dama'), engl. doe, alem. tē ds., vgl. Holthausen Altengl.etym. Wb. 68; aus afrz. daim `Damhirsch' stammt bret. dem ds.; germ. Lehnformen s. bei Falk-Torp u. daadyr m. Lit.; entsprechend niederösterr. zamer, zamerl `junger Ochs' (Much ZfdA.42, 167; vorgerm. *a oder *o?).
Hitt. da-ma-aš-zi `bedrängt', Prät. 3. Pl. ta-ma-aš-šir, Pedersen Hitt. 95 f.
vielleicht alb. dhemjë `Raupe' (kann für *dhemli̯ë stehen), dhëmíze, dhimízë `Fleischmade'.
gr. δάκνω `beiße' (*dn̥k̂-nṓ), Aor. ἔδακον (= Impf. ai. ádaśam), wozu Fut. δήξομαι (aberion. δάξεται), Perf. δέδηγμαι, δεδηχώς (sowie δη̃γμα `Biß') mit Ablautneubildung (Schwyzer Gr. Gr. I 770); δακετόν, τὸ δάκος `beißendes Tier'; dazu wohl ὀδάξ `mit den Zähnen beißend', vielleicht ursprgl. `Zahn' oder `Biß' (Liddell-Scott, anders Schwyzer Gr. Gr. I 620, 723), wohl Kreuzung von *δάξ `beißend' mit ὀδούς, davon abgeleitet όδάξω (ἀδάξω mit Assimil. des o an das α), ἀδαχέω usw. `kratze, jucke', ἀδαγμός `Kratzen';
alb. geg. danë (*donk̂-nā), tosk. darë `Zange';
ahd. zangar `beißend, scharf', mnd. tanger `ds., bissig, kräftig, frisch'; anord. tǫng (Gen. tengr und tangar), ags. tang, tange, ahd. zanga `Zange' (*donk̂ā́), d. i. `die zusammenbeißende'; mit weiterer Verschiebung zu `zusammenkneifen, zusammendrücken', wohl as. bitengi `nahe an einen rührend', ags. getang ds., getenge `nahe anliegend, bedrängend', ahd. gizengi `reichend bis, nahe rührend an', Adv. gizango, wozu anord. tengja (*tangjan) `verbinden', ags. tengan `angreifen, drängen, vorwärtsstreben', getengan `haften machen, fügen' (ags. intinga m. `matter', sam-tinges `at once', getingan, st. V., `drücken an' nach Fick III4 152 Neubildung?); daneben im gramm. Wechsel germ. *tanhu- `fest auliegend, anhängend, zähe' in ags. tōh `zähe'; mnd. tā `festhaltend', ahd. zāhi, nhd. zäh; anord. tā n. `festgestampfter Platz vor dem Hause' (finn. Lw. tanhua `Pferch');
vielleicht ursprünglich verschieden von der Wz. *dē̆k- `zerreißen', obwohl *denk̂- vielleicht als nasalierte Form zu *dē̆k und `beißen' als `mit den Zähnen zerreißen' gefaßt werden könnte.
dṇs-ró́-s `verständig, hochweise': ai. dasrá- `wundertätig' = av. daŋra- `geschickt'; unsicher gr. δάειρα Beiname der Persephone, etwa `die wissende oder wunderkräftige'; δαΐφρων `klugen Sinn habend' verhielte sich als *δα[σ]ί-φρων zu ai. das-rá- wie κῡδι-άνειρα zu κῡδ-ρό-ς, wenn es nicht ursprünglich allein `den Sinn auf den Kampf gerichtet' bedeutet hat (vgl. δαι-κτάμενος `inder Schlacht getötet', ἐν δαί: `in der Schlacht'; s. zuletzt Bechtel Lexil. 92) und erst, nachdem diese Bedeutung vergessen war, durch mißverständlichen Anschluß an δαη̃ναι, s. unten, im Sinne von `klug' zur Verwendung kam.
dṇs-mo-: ai. dasmá- `wunderkräftig (von Göttern)' = av. dahma- `in religiösen Fragen wissend, eingeweiht'.
Verbale Formen: z. T. redupliziert `schaffe Wissen, lehre':
av. dīdaiŋhē `ich werde unterwiesen' (dazu hochstufig dąstvā f. `Lehre, Dogma');
vielleicht gr. δέδαε Aor. `lehrte', Aor. Pass. δαη̃ναι, δαήμεναι `lernen', Partiz. Perf. δεδαώς `gelehrt, kundig', δεδάασθαι π 316 `ausforschen', ἀδαής (Soph.) `unkundig, worin unerfahren'; dazu δαήμων (Hom.) `verständig', ἀδαήμων `unkundig, worin unerfahren', δαήμεναι ἔμπειροι γοναι̃κες Hes. Bei Archilochos frg. 3, 4 ist δαίμων (?) `erfahren' unklar. Debrunner Mel. Boisacq 1, 251 ff. hat gezeigt, daß διδάσκω `lehre, unterrichte' zu δέδαε und nicht zu lat. discō (s. oben unter dek̂-) gehört. Daß auch δα- (als *dṇs-) zu unserer Wz. zu stellen sei, ließe sich am besten dadurch erklären, daß man annimmt, aus διδάσκω (*δι-δασ-σκω) sei irrtümlich eine Wurzel *δα- abstrahiert worden (M. Scheller briefl.);
vgl. zuletzt Schwyzer Gr. Gr. I 307 und s. unter dens-2.
Über alb. dënt `mache dicht', usw. s. unter dhen-3.
Lat. dēnseō, -ēre (Perf. dēnsī nur bei Charisius Gr.-Lat. I 262, 4) `dicht machen', Denominativvon dēnsus `dicht' (*densos oder *dn̥sos, event. *dénsu̯os).
Hitt. dassuš (Dat. Sg. ta-aš-śu-u-i) `stark'.
| Help | ||||||
|